![Gewinnvergleichsrechnung - Erläuterung und Beispiel]()
Ein weiteres statisches
Investitionsverfahren ist die
Gewinnvergleichsrechnung. Im Gegensatz zur
Kostenvergleichsrechnung werden hier jedoch die verursachten Erlöse der
Investitionsobjekte in die Kalkulation einbezogen.
Der Maßstab für die Anschaffung eines Investitionsgutes wird durch den erzeugten Gewinn der Anlage gesetzt. Der
Gesamt- bzw. Stückgewinn muss dafür positiv sein und gegebenfalls eine im Vorhinein festgelegte Schwelle übersteigen. Bei der Wahl zwischen mehreren möglichen Investitionsobjekten wählt man jenes mit dem höheren Stück- oder Gesamtgewinn einer Periode. Auch hier ist es möglich, eine
Gewinngrenze zu bestimmen, die zusätzlich erreicht werden muss. [1]
Mathematisch würde dies wie folgt aussehen:
|
Gewinn = Erlöse - Kosten
|
Bei einem Investitionsgut
|
G ≥ 0
|
Auswahl zwischen Investitionen
(Gut mit dem größten Gewinn)
|
G1 ≥ G2 bzw. G1 ≤ G2
|
Anzeige
RS Toolpaket - Controlling: Wir setzen für Sie den Rotstift an, sparen Sie mit unsrem RS Toolpaket - Controlling über
30% im Vergleich zum Einzelkauf. Die wichtigsten Controlling-Vorlagen in einem Paket (Planung, Bilanzanalyse, Investitionsrechnung, ...). Das Controllingpaket umfasst 6 Excel-Tools für Ihre Arbeit!
mehr Infos >>
Arten der Investitionsobjekte
Die
Erlöse können für jedes Investitionsgut unterschiedlich hoch ausfallen. Der Grund dafür liegt in der
Beschaffenheit der Anlagen. Sie können
qualitativ oder auch
quantitativ verschieden sein. Umso höher die quantitative Leistung ist, desto größer ist der Periodenerlös bei einem konstanten Stückgewinn.
Weisen die Objekte Unterschiede in ihrer qualitativen Leistung auf, sind hingegen die
Stückkosten uneinheitlich. Bleibt die Beschäftigung und der Absatz bei den vergleichenden Gütern gleich, erwirtschaftet jenes Gut den höheren Periodengewinn, das die höhere qualitative Leistung erbringt.
Beispiel für eine Gewinnvergleichsrechnung
Das nachstehende
Rechenbeispiel zeigt den Gewinnvergleich zweier Investitionsobjekte:
Gesamtgewinnvergelich
|
Kostenart
|
Anlage I
|
Anlage II
|
AK abnutzbar (AKaAV)
|
72.000€
|
54.000€
|
ND
|
6 Jahre
|
6 Jahre
|
AK nicht abnutzbar (AKnaAV)
|
10.000€
|
5.000€
|
Restwert
|
– €
|
– €
|
Ø gebundenes Kapital
|
46.000€
|
32.000€
|
Beschäftigung / Jahr
|
15.000€
|
15.000€
|
Verkaufserlös / Stück
|
3,50€
|
3,60€
|
Verkaufserlös / €
|
52.500€
|
54.000€
|
Kalk. Zinsen (10 %)
|
4.600€
|
3.200€
|
Abschreibung
|
12.000€
|
9.000€
|
Sonstige Fixkosten
|
5.000€
|
3.000€
|
Fixkosten
|
21.600€
|
15.200€
|
Löhne (0,5 / 1,0)
|
7.500€
|
15.000€
|
Material (0,2)
|
3.000€
|
3.000€
|
So. variable Kosten (0,2 / 0,4)
|
3.000€
|
6.000€
|
Variable Kosten
|
13.500€
|
24.000€
|
Gesamtkosten
|
53.100€
|
39.200€
|
Gesamtgewinn
|
17.400€
|
14.800€
|
Die Berechnungsformeln für die
Kalkulatorischen Zinsen (KZ) und die
Abschreibung (AfA) sind zum besseren Verständnis ebenfalls aufgeführt.
KZ
RW = RW * i
KZ
naAV = AK
naAV * i
KZ
ges = KZ
aAV + KZ
RW + KZ
naAV
Einschätzung zur Gewinnvergleichsrechnung
Im Gegensatz zur
Kostenvergleichsrechnung erhält der Anwender sofort einen Überblick über die Gewinne, welche von den Investitionsobjekte erwirtschaftet werden. Denn im Allgemeinen bedeuten günstige
Anlagenkosten nicht immer auch das Hervorbringen von Gewinnen.
Dennoch wenden lt. Olfert / Reichel lediglich 14 % der befragten Unternehmen das Gewinnvergleichsverfahren an. Ein Grund ist, dass auch hier die kommenden
Umweltveränderungen bei dem Vergleich unbeachtet bleiben. Weiterhin ist es schwer, die Erlöse von den Anlagen zu bewerten, die nur für den Eigenverbrauch produzieren. Für diese Aufgabe wäre die
Kostenvergleichsrechnung angemessener.
Der letzte Punkt ist die Nichtbeachtung des
Kapitaleinsatzes. Obwohl dieser erst die tatsächliche
Rentabilität der Investition aufzeigt, wird der Kapitaleinsatz zur Erzielung der Gewinne vernachlässigt. Somit besteht auch bei der Gewinnvergleichsrechnung eine begrenzte Aussagekraft, trotzdem sie der Kostenvergleichsrechnung in den meisten Sachverhalten vorzuziehen ist. [2]
Excel-Tools bzw. Vorlagen für Investitionsrechnung finden Sie in der Rubrik
Marktplatz/Excel-Tools.
Quellen:
[1] Finanzwirtschaft des Unternehmens, R. Zantow, Pearson Studium, 2. Auflage, 2007, S. 414 ff.
[2] Investition, Olfert / Reichel, Kiehl Verlag, 10. Auflage, 2006, S. 180 f.
letzte Änderung Redaktion CP
am 13.04.2023
|
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserem Newsletter
Tragen Sie sich für den
kostenfreien und unverbindlichen
Newsletter von Controlling-Portal.de ein und erhalten Sie jeden Monat aktuelle Neuigkeiten für Controller. Wir informieren Sie über neue Fachartikel, über wichtige News, aktuelle Stellenangebote, interessante Tagungen und Seminare. Wir empfehlen Ihnen spannende Bücher und geben Ihnen nützliche Excel-Tipps. Verpassen Sie nie mehr wichtige Diskussionen im Forum und stöbern Sie in Software-Angeboten, die Ihnen den Arbeitsalltag erleichtern.
Beispiel-Newsletter >>
Jetzt Newsletter gratis erhalten
Eigenen Fachbeitrag veröffentlichen?
Sie sind Autor einer Fachpublikation oder Entwickler einer Excel-Vorlage? Gern können Sie sich an der Gestaltung der Inhalte unserer Fachportale beteiligen! Wir bieten die Möglichkeit Ihre Fachpublikation (Fachbeitrag, eBook, Diplomarbeit, Checkliste, Studie, Berichtsvorlage ...) bzw. Excel-Vorlage auf unseren Fachportalen zu veröffentlichen bzw. ggf. auch zu vermarkten.
Mehr Infos >>