Ein weiteres statisches Investitionsverfahren ist die Gewinnvergleichsrechnung. Im Gegensatz zur Kostenvergleichsrechnung werden hier jedoch die verursachten Erlöse der Investitionsobjekte in die Kalkulation einbezogen.
Der Maßstab für die Anschaffung eines Investitionsgutes wird durch den erzeugten Gewinn der Anlage gesetzt. Der Gesamt- bzw. Stückgewinn muss dafür positiv sein und gegebenfalls eine im Vorhinein festgelegte Schwelle übersteigen. Bei der Wahl zwischen mehreren möglichen Investitionsobjekten wählt man jenes mit dem höheren Stück- oder Gesamtgewinn einer Periode. Auch hier ist es möglich, eine Gewinngrenze zu bestimmen, die zusätzlich erreicht werden muss. (1)
Mathematisch würde dies wie folgt aussehen:
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Gewinn = Erlöse - Kosten
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Bei einem Investitionsgut
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G ≥ 0
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Auswahl zwischen Investitionen
(Gut mit dem größten Gewinn)
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G1 ≥ G2 bzw. G1 ≤ G2
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Arten der Investitionsobjekte
Die Erlöse können für jedes Investitionsgut unterschiedlich hoch ausfallen. Der Grund dafür liegt in der Beschaffenheit der Anlagen. Sie können qualitativ oder auch quantitativ verschieden sein. Umso höher die quantitative Leistung ist, desto größer ist der Periodenerlös bei einem konstanten Stückgewinn.
Weisen die Objekte Unterschiede in ihrer qualitativen Leistung auf, sind hingegen die Stückkosten uneinheitlich. Bleibt die Beschäftigung und der Absatz bei den vergleichenden Gütern gleich, erwirtschaftet jenes Gut den höheren Periodengewinn, das die höhere qualitative Leistung erbringt.
Das nachstehende Rechenbeispiel zeigt den Gewinnvergleich zweier Investitionsobjekte:
Die Berechnungsformeln für die Kalkulatorischen Zinsen (KZ) und die Abschreibung (AfA) sind zum besseren Veständnis ebenfalls aufgeführt.
Einschätzung
Im Gegensatz zur Kostenvergleichsrechnung erhält der Anwender sofort einen Überblick über die Gewinne, welche von den Investitionsobjekte erwirtschaftet werden. Denn im Allgemeinen bedeuten günstige Anlagenkosten nicht immer auch das Hervorbringen von Gewinnen.
Dennoch wenden lt. Olfert / Reichel lediglich 14% der befragten Unternehmen das Gewinnvergleichsverfahren an. Ein Grund ist, dass auch hier die kommenden Umweltveränderungen bei dem Vergleich unbeachtet bleiben. Weiterhin ist es schwer, die Erlöse von den Anlagen zu bewerten, die nur für den Eigenverbrauch produzieren. Für diese Aufgabe wäre die Kostenvergleichsrechnung angemessener.
Der letzte Punkt ist die Nichtbeachtung des Kapitaleinsatzes. Obwohl dieser erst die tatsächliche Rentabilität der Investition aufzeigt, wird der Kapitaleinsatz zur Erzielung der Gewinne vernachlässigt. Somit besteht auch bei der Gewinnvergleichsrechnung eine begrenzte Aussagekraft, trotzdem sie der Kostenvergleichsrechnung in den meisten Sachverhalten vorzuziehen ist. (2)
Excel-Tools bzw. Vorlagen für Investitionsrechnung finden Sie in der Rubrik Marktplatz/Excel-Tools.
Quellen:
(1) Vgl. Finanzwirtschaft des Unternehmens, R. Zantow, Pearson Studium, 2. Auflage, 2007, S. 414 ff.
(2) Vgl. Investition, Olfert / Reichel, Kiehl Verlag, 10. Auflage, 2006, S. 180 f.
letzte Änderung Redaktion CP am 30.05.2018
Bild:
© PantherMedia / Angelika Antl (Teaser)
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