Controlling-Wissen: Investitionen ohne Anfangsinvestitionen (Teil 2 von 2)
In Controlling-Journal 4/2018 war gezeigt worden, dass das Endwertkriterium auch dann gute Ergebnisse liefert, wenn nur geringe Anfangsinvestitionen anfallen. Diese Analyse wird mit einem weiteren Bespiel fortgeführt. In diesem zweiten Beispiel erhält das Unternehmen sogar in t=0 einen Betrag, z. B. wegen einer Outsourcing-Entscheidung, aufgrund derer Anlagen verkauft werden können.
Die Anfangsauszahlung von +1.000 T€ hat somit kein Minuszeichen, weil es sich um einen Zugang, also eine Einzahlung handelt. Dafür muss das Unternehmen in den Folgejahren höhere Lizenzzahlungen an die Lieferanten bzw. Dienstleister akzeptieren (s. Abb. 3, unten).
Beträge in T€, Zeitpunkt:
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0
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1
|
2
|
3
|
4
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Zahlungen für Investition
Lfd. Einzahlungen
Lfd. Auszahlungen
Lizenzauszahlungen
|
1.000
0
0
0
|
0
20.302
-18.640
-1.500
|
0
20.302
-18.640
-1.500
|
0
10.151
-9.320
-1.500
|
0
9.136
-9.320
-1.500
|
Projekt Cash Flow
|
1.000
|
162
|
162
|
-669
|
-1.684
|
Kapitalkosten
Periodensaldo
|
0
1.000
|
100
262
|
126
288
|
155
-514
|
104
-1.580
|
Kapitalbewegung
* Kapitalaufnahme
* Kapitalrückzahlung
* Kapitalanlage
* Zinssatz
|
0
0
-1.000
|
0
0
-262
10,00 %
|
0
0
-288
10,00 %
|
0
0
514
10,00 %
|
544
0
1.036
10,00 %
|
Bestandsgrößen
Gebundenes Kapital
Kapitalüberschuss
|
0
1.000
|
0
1.262
|
0
1.550
|
0
1.036
|
544
0
|
Abb. 3: Vollständiger Finanzplan für HM 2 (negative Anfangsinvestition)
Da der Vertragspartner nun alle Anfangsinvestitionen tragen muss, diese aber erst in den späteren Jahren über die Service- beziehungsweise Lizenzgebühr erstattet bekommt, steht das outsourcende Unternehmen in der Anfangsphase gut da. Allerdings steigen im Beispiel die
Lizenzgebühren auf 1500 T€ jeweils am Jahresende an. Wenn dann die laufenden
Einzahlungsüberschüsse geringer werden, kann dies zu Problemen führen kann (siehe Periode 3 und 4 in Abb. 3). Die Projekt
Cash Flows werden negativ und reduzieren die anfänglichen Überschüsse.
Trotz der unüblichen – da nicht negativen – Anfangszahlung kann der Endwert mit Hilfe des
Vollständigen Finanzplan ohne Probleme ermittelt werden. In der letzten Periode ist das Guthaben aufgebraucht und der Endwert ist mit -544 T€ (= noch gebundenes Kapital) negativ. Diese
Handlungsmöglichkeit wäre somit nicht vorteilhaft.
Erstes Zwischenergebnis: Geringe oder sogar negative Anfangsinvestitionen führen mit dem Endwertverfahren nicht zu
Bewertungsproblemen. Auch die anderen absoluten Verfahren (zum Beispiel
Kapitalwert,
Annuitäten) können eingesetzt werden.
Letzte Änderung W.V.R am 17.10.2022
Autor(en):
Dr. Peter Hoberg
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