Gerade die Verantwortlichen in kleineren Firmen arbeiten oft lieber mit selbst erstellten Excel-Lösungen, die sich mit geringem Aufwand individuell an die Wünsche und Anforderungen in einem Betrieb anpassen lassen. Das ist in einem ersten Schritt nicht nur in kleineren Betrieben sehr gut mit einer Excel-Lösung möglich. Ihr Vorteil ist, dass sie schnell zu erstellen und flexibel an sich ändernde Umstände anzupassen ist. Excel eignet sich daher sehr gut, um Erfahrungen im Umgang mit dem Reporting und seinen Strukturen zu sammeln.
Aber auch in Konzernen ist zu beobachten, dass Excel-Lösungen gerne genutzt werden, um mehr Möglichkeiten bei der adressatengerechten Gestaltung und Aufbereitung der Berichte und Kennzahlen zu haben. Allerdings werden hier in der Regel alle Daten automatisch aus den Vorsystemen übernommen und es sind keine manuellen Anpassungen oder zusätzliche Eingaben erforderlich. Trotz immer zahlreicher werdenden ERP-Programmen mit Controlling- und Berichtsfunktionen gehört Excel weiter zu den beliebtesten Anwendungen, so etwa ein Ergebnis des BARC BI-Monitor von 2018.
1. Vor- und Nachteile des Berichtswesens mit Excel
Die
Konzeption eines Berichtswesens mit Excel ist also fast immer ein guter und praktikabler
Einstieg in das Thema. Denn Excel ist intuitiv bedienbar und man braucht wenig Einarbeitung, bis man recht gute Ergebnisse erzielen kann. Mit Excel lassen sich die wichtigsten Sachverhalte im Betrieb schnell und einfach darstellen. Und es können meist ebenso
einfach Anpassungen und Veränderungen vorgenommen werden, wenn zum Beispiel neue
Kennzahlen oder weitere Berichte hinzukommen sollen. Denn oft stellt sich heraus, dass das Berichtswesen in der vorliegenden Form doch nicht den Anforderungen genügt, man Dinge vergessen hat oder anders darstellen möchte. Das lässt sich dann mit Excel vergleichsweise leicht ändern und sehr kurzfristig korrigieren. Und man kann das
Berichtswesen Schritt für Schritt entwickeln und ausbauen und man spart sich die relativ hohen Kosten und den zusätzlichen Zeitbedarf für die Einführung von Standardsoftware im Berichtswesen. Zudem gibt es in der Regel in jedem Unternehmen Mitarbeiter, die über entsprechende Kompetenzen verfügen, um selbst Anpassungen vorzunehmen.
Genau hier liegt allerdings auch ein
Problem selbst konzipierter (
Excel-)
Lösungen, weil die Versuchung naheliegt, mal eben etwas umzusetzen oder zu ändern, ohne sich ausführlich genug darum zu kümmern, zum Beispiel geeignete
Strukturen und Rahmenbedingungen zu schaffen. So kann, wenn man diesen Aspekt nicht ausreichend beachtet, schnell ein unerwünschter Wildwuchs entstehen, in dem sich nach ein paar Monaten oder Jahren Nutzung niemand mehr richtig zurechtfindet. Damit steigt auch die
Unsicherheit bei Excel-Lösungen, z. B.:
- Sind alle Daten richtig erfasst?
- Werden sie richtig verarbeitet?
- Sind damit Kennzahlen und Informationen, die für die Entscheidungsfindung benötigt werden, korrekt?
Oft kommt ein
weiterer Nachteil hinzu: Es gibt keine oder nur teilweise
Verknüpfungen zu Vorsystemen und daher sind manuelle Übertragungen notwendig, was die
Fehleranfälligkeit grundsätzlich erhöht und Zeit in Anspruch nimmt. Nicht zuletzt entwickeln sich Anwendungen häufig über die Jahre, weil beispielsweise immer mehr Kennzahlen und Informationen gewünscht werden. Das führt schnell zu zunehmender Komplexität und Problemen bei der Handhabung und der Fehlerhäufigkeit, weil etwa immer mehr Formeln eingebaut werden, die bei einer Anpassung unter Umständen nicht mitverändert werden. Und eine
Bereinigung des Berichtswesens wird häufig ebenfalls nicht vorgenommen. Beispielsweise werden weiter alle Kennzahlen und Berichte erstellt und publiziert, ohne zu hinterfragen, ob sie weiter benötigt werden.
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Letzte Änderung W.V.R am 05.01.2022
Autor(en):
Jörgen Erichsen