
Im Wettbewerb um Fachkräfte locken Arbeitgeber verstärkt mit
Leistungen, die über das Gehalt hinausgehen. Seit 2019 hat sich die Zahl der ausgeschriebenen Benefits von im Schnitt 3,6 auf 9,6 Zusatzleistungen pro Stelle beinahe verdreifacht. Das zeigt eine
Analyse der Bertelsmann Stiftung, die rund 34 Millionen Online-Stellenanzeigen und Daten des Jobmonitors der Stiftung einbezogen hat. Hoch im Kurs stehen demnach „harte Benefits“, wie Sonderzahlungen, die „weichen Extras“, wie „flache Hierarchien“ und „gutes Arbeitsklima“, bleiben dahinter deutlich zurück.
Vom Anstieg der Extras profitieren alle Arbeitnehmer – allerdings nicht im gleichen Ausmaß. Die besonders gut ausgebildeten Experten mit abgeschlossenem Hochschulstudium werden von den Arbeitgebern mit
im Schnitt elf Benefits pro Stellenanzeige gelockt. Fachkräften werden durchschnittlich zehn Benefits angeboten. Helfer müssen sich hingegen im Durchschnitt mit acht Benefits begnügen. Der Abstand zwischen Experten und Helfer hat sich in den vergangenen fünf Jahren von 1,7 Benefits auf rund drei Benefits vergrößert.
Nicht nur die Zahl der Benefits, auch ihre Zusammensetzung hat sich seit 2019 verändert. Die konkreten, „harten Anreize“ für Arbeitnehmer haben die weichen Faktoren in den letzten Jahren deutlich in den Hintergrund gedrängt. „Der Trend ist stabil – das zeigt, wie intensiv der Kampf um die Fachkräfte geführt wird“, sagt Roman Wink, Arbeitsmarktexperte bei der Bertelsmann Stiftung. „Für die Unternehmen ist es wichtig, sich von Mitbewerbern abzusetzen. Warme Worte über ein ,gutes Betriebsklima‘ und eine ,Duz-Kultur‘ zeigen längst keine Wirkung mehr.
Wer Fachkräfte sucht, muss ein überzeugendes Benefit-Paket schnüren.“
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Ganz oben auf der Liste der Extras stehen
entgeltähnliche Leistungen. Sie werden in rund 67 % der Stellenanzeigen angeboten. Dazu gehören Sonderzahlungen, aber auch die
betriebliche Altersvorsorge oder Mitarbeiterrabatte. Erst 2024 haben diese geldwerten Vorteile die Benefits aus dem Bereich der Entwicklungsperspektive von der Spitze verdrängt. Zu dieser Gruppe zählt das Versprechen von guten Aufstiegsmöglichkeiten, ein sicherer Arbeitsplatz sowie begleitendes Mentoring. Immer wichtiger wird die Aussicht auf flexible Arbeitszeitmodelle. Gleitzeit, Homeoffice oder Vertrauensarbeitszeit werden in rund 37 % der Stellenanzeigen offeriert.
Beinahe jede zweite Stellenanzeige wirbt mit
Fort- und Weiterbildungsangeboten. 2019 war es nur ein gutes Viertel. Besonders gut schneidet auch hier die Spitzengruppe der Spezialisten und Experten ab. 55 % ihrer Stellenanzeigen bieten Weiterbildungsmöglichkeiten an. Dagegen finden sich solche Möglichkeiten nur in einem Drittel der Anzeigen für Helfer.
Mit weitem Abstand hinter diesen Top-Extras landen die Klassiker wie die Angebote der
Familienfreundlichkeit oder Gesundheitsangebote. Wiederum profitieren insbesondere die Spitzenkräfte mit 18 % von familienfreundlichen Angeboten, auf dem Niveau der Helfer locken nicht einmal 10 % der Stellenanzeigen mit Familienbenefits.
Ähnlich ist das Bild bei Gesundheitsangeboten. Ausgerechnet dort, wo die körperliche Belastung hoch ist, fehlen häufig gesundheitsfördernde Benefits.
Helfer erhalten deutlich
seltener entsprechende Angebote, wie eine betriebsärztliche Betreuung, Vorsorgeuntersuchungen und Sportangebote. „Das ist nicht nur ein Signal ungleicher Wertschätzung, sondern zeigt auch strukturelle Benachteiligungen am Arbeitsmarkt“, hebt Daniel Bensel, Daten-Analyst bei der Bertelsmann Stiftung hervor.
Erstellt von (Name) S.P. am 09.07.2025
Geändert: 10.07.2025 09:15:46
Autor:
S. P.
Quelle:
Bertelsmann Stiftung
Bild:
Bildagentur PantherMedia / eamesBot
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