![Flexible Plankostenrechnung]()
Um herauszufinden, ob geplante Kosten, sogenannte
Plankosten, nicht überschritten wurden, werden in der
Plankostenrechnung Soll-Ist-Vergleiche durchgeführt. Vorhandene Abweichungen müssen analysiert und beseitigt werden. Es wird in zwei Arten der flexiblen Plankostenrechnung unterschieden: Dabei handelt es sich um Plankosten auf
Vollkosten- und
Grenzkostenbasis (=
Teilkostenbasis).
Flexibel bedeutet, dass die
variablen Kosten an eine
Veränderung der Beschäftigungsmenge angepasst werden können. Die geplanten Kosten heißen hier Sollkosten und sind diejenigen Kosten, die unter Annahme wirtschaftlicher
Ressourcenausnutzung bei einer bestimmten
Ist-Beschäftigung anfallen dürfen.[1]
Ursachen
Ursachen für
Abweichungen von Ist- & Sollkosten können z.B.
Preisänderungen,
abweichende Verbrauchsmengen, aber auch eine
veränderte Beschäftigungsabweichung sein. Preisabweichungen, die auch durch
Wechselkursschwankungen zustande kommen, muss die Abteilungsleitung nicht verantworten. Hingegen hätte sie Abweichungen im Verbrauch verhindern können. Fehler können dabei in einer schlechten
Personal- oder Fertigungsplanung sowie bei
Qualitätsänderungen entstehen. [2]
Eine dritte Fehlerquelle ist die
Beschäftigungsabweichung. Sie tritt nur bei einer nicht angemessenen Verrechnung der Fixkosten in der flexiblen Plankostenrechnung auf. Folgende Formeln helfen bei Berechnungen von Abweichungen:
|
Beschäftigungsabweichung
|
=
|
Sollkosten
|
-
|
verrechnete Plankosten
|
|
Verbrauchsabweichung
|
=
|
Istkosten
|
-
|
Sollkosten
|
|
Gesamtabweichung
|
=
|
Istkosten
|
-
|
verrechnete Plankosten
|
|
verrechnete Plankosten
|
=
|
Stückkosten
|
*
|
Istmenge
|
|
Sollkosten
|
=
|
fixe Kosten
|
+
|
var. Stückkosten * Istmenge
|
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Grenzkostenrechnung
Bei der flexiblen Plankostenrechnung auf Grenzkostenbasis werden die variablen von den fixen Kosten getrennt. Die fixen Kosten werden fest übernommen und nicht weiter auf die Beschäftigungsmenge verrechnet. Daher werden nur für variable Kosten Plankosten ermittelt. Aus diesem Grund kennt die
Grenzkostenrechnung keine Beschäftigungsabweichung.[3]
Beurteilung
Der Vorteil liegt darin, dass die
Mängel der Vollkostenrechnung beseitigt wurden. Bedeutend ist an dieser Stelle die Erkenntnis, dass verrechnete
Fixkosten nicht mehr nachvollziehbar sind. Weiterhin gibt die Grenzkostenrechnung
bessere Kosteninformationen preis.
Rechenbeispiel zur Abweichung
Planmenge
|
=
|
10.000 Stück
|
Gesamtkosten
|
=
|
150.000 €
|
Fixe Kosten
|
=
|
30.000 €
|
variable Kosten
|
=
|
120.000 €
|
Die variablen Kosten enthalten einen Aufsatz, der fertig bezogen wird. Dieser wird mit 2,50 € geplant. Tatsächlich sind folgende Mengen und Kosten angefallen:
Istmenge
|
=
|
7.500 Stück
|
Istkosten
|
=
|
160.000 €
|
Aufsatz
|
=
|
3,00 €
|
Für die Berechnung der
Verbrauchsabweichung werden
Sollkosten sowie
verrechnete Plankosten benötigt. Die Sollkosten betragen 120.000 €. Wie aus der Formelsammlung ersichtlich, wird gerechnet:
Sollkosten
|
=
|
fixe Kosten
|
+
|
variable Stückkosten
|
*
|
Istmenge
|
Sollkosten
|
=
|
30.000 €
|
+
|
12 € / Stück
|
*
|
7500 Stück
|
Sollkosten
|
=
|
120.000 €
|
|
|
|
|
Die
verrechneten Plankosten belaufen sich auf 112.500 €. Sie setzen sich aus den gesamten
Stückkosten (15 € / Stück) plus der tatsächlich angefallenen
Beschäftigungsmenge zusammen. Die
Beschäftigungsabweichung beträgt folglich 7.500 €.
Bei der
Verbrauchsabweichung werden die Abweichungen der Preise berücksichtigt. Der Preis für den fertigen Aufsatz ist um 0,50 € höher als der Planpreis. Auf die Istmenge bezogen, ergibt sich eine Preisabweichung von 3.750 €. Dieses Produkt wird anschließend von der Verbrauchsabweichung subtrahiert.
Das Ergebnis der Abweichung lautet 36.250 €.
Ob die Berechnungen richtig sind, lässt sich anhand der Gesamtabweichung herausfinden. Diese beträgt gemäß Formel 47.500 €. Auch das Addieren der Beschäftigungs- / Verbrauchs- und Preisabweichung bringt dasselbe Resultat hervor.
Übungen und Aufgaben zur flexiblen Plankostenrechnung finden Sie Artikel
Klausuraufgaben: Kostenrechnung mit Lösungen >>
Fußnoten:
[1] Vgl. Kostensteuerung kompakt, R. C. Rickards, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2008, S. 33.
[2] Vgl. Bereichscontrolling, U. Schäffer / J. Weber, Schäffer-Poeschel Verlag, 2005, S. 106.
[3] Vgl. Einführung in das Controlling, U. Schäffer / J. Weber, Schäffer-Poeschel, 2006, S. 141.
letzte Änderung Sarah Denzin am 20.08.2021
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19.02.2016 20:35:15 - Gast
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