Reporting: Framing vermeiden, rationale Entscheidungen treffen - Mit Excel-Checkliste
Klare Regeln für das Reporting, um kognitive Verzerrungen zu vermeiden
Die Wahrnehmung von Reports aus dem Controlling lässt sich durch Framing bewusst oder unbewusst in eine bestimmte Bahn lenken. Die Folge können irrationale und eventuell nachteilige Entscheidungen sein. Was Framing ist und wie man es im Reporting vermeiden oder einschränken kann, zeigt dieser Beitrag. Die Excel-Checkliste Framing hilft Ihnen, in Ihrem Alltag Framing zu vermeiden.
Menschen handeln, entgegen landläufiger Meinungen, selten rational. Insofern ist das Modell des "Homo Oeconomicus", das in der Betriebswirtschaft gerne zur Beschreibung menschlichen Handelns verwendet wird, wenig zielführend. Es gibt zahlreiche Aspekte, die dazu führen können, dass keine rationalen Entscheidungen getroffen werden, etwa Emotionen, fehlendes Wissen oder kognitive Verzerrungen. Controller sollten sich also darüber im Klaren sein, dass Entscheider im Unternehmen selten wirklich rational agieren. Insofern müssen Controller in der Kommunikation mit Führungskräften dazu beitragen, dass Entscheidungen zumindest tendenziell rationaler getroffen werden können.
Vor allem im Berichtswesen haben Controller gute Möglichkeiten, mithilfe von Framing (bzw. dessen Vermeidung) dazu beizutragen, dass Botschaften transportiert werden, dass Entscheidungen rationaler getroffen werden können. Auch wenn es sicher nie möglich sein wird, vollkommen objektive Entscheidungen zu treffen. Auch Controller unterliegen in der Praxis immer wieder der Versuchung, durch "geschickte" Interpretation und Darstellung eines Sachverhalts beim Empfänger eine - aus ihrer Sicht - für den Betrieb günstige Entscheidung herbeizuführen. Dagegen helfen feste und von allen Beteiligten akzeptierte Regeln, ungewolltes Framing zu vermeiden. Beispielsweise sollten Informationen immer in der gleichen Art und Weise erstellt werden, um Verzerrungen zu verhindern, die zu nicht rationalen Entscheidungen beim Empfänger führen können.
Wodurch entstehen Verzerrungen in der Wahrnehmung?
Vereinfacht ausgedrückt,entstehen
Verzerrungen in der Wahrnehmung von Sachverhalten bei Menschen unter anderem durch Emotionen, fehlendes Wissen, Sympathie/Antipathie oder kognitive Verzerrungen. Wer kennt das nicht, dass man begeistert ist von einer Idee und nur die positiven Dinge sieht, die negativen Aspekte aber ausblendet oder kleinredet? Weitere Verzerrungen können beispielsweise auch durch
Überschätzung des eignen Könnens auftreten, durch
Überbewertung von Informationen, die den eigenen Erwartungen entsprechen, oder schlicht durch einen
Mitläufereffekt ("Wenn alle dieser Meinung sind, wird es schon richtig sein"). Nicht zuletzt trägt in Unternehmen häufig der
Sunk Cost Effekt dazu bei, dass Entscheidungen nicht rational erfolgen ("Wir haben schon so viel Arbeit und Geld investiert, wenn wir nicht weitermachen, war alles umsonst.").
Letzte Änderung W.V.R am 15.09.2021
Autor(en):
Jörgen Erichsen
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