Das Working Capital ist eine Bilanzkennzahl und dient der Liquiditätsanalyse. Es ist die Differenz zwischen dem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das Working Capital sollte in einem Unternehmen größer null sein. Ein positives Working Capital signalisiert, dass das gesamte Anlagevermögen und Teile des Umlaufvermögens durch langfristiges Kapital finanziert sind.
Die Goldene Bilanzregel wird somit eingehalten. Sie besagt, dass das Anlagevermögen sowie das langfristige Umlaufvermögen (eiserner Bestand) durch langfristiges Kapital finanziert sein soll. Falls das Working Capital kleiner null ist, wird es entsprechend negatives Working Capital genannt. In diesem Fall ist die Gefahr einer Illiquidität des Unternehmens höher, da das Umlaufvermögen (kurzfristige Vermögen) nicht ausreicht, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken. Im Allgemeinen gilt, je höher das Working Capital ist, desto gesicherter ist die Liquidität und damit auch die Beweglichkeit des Unternehmens.
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Das Working Capital soll ein Verhältnis von 2 : 1 zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigem Fremdkapital aufweisen. Dies basiert auf der bankers rule, welche eine „Forderung amerikanischer Banken, nach der das Umlaufvermögen mindestens doppelt so groß sein soll wie das kurzfristige Fremdkapital“, ist.1
Das Working Capital ist jedoch eine statische Bilanzkennzahl. Daher ist die Aussagekraft sehr begrenzt. Zum Beispiel werden zukünftige Zahlungsströme (Ausgaben und Einnahmen) nicht betrachtet, wodurch ein falsche Bewertung der Liquiditätslage eines Unternehmens entstehen kann. Zudem ist das Working Capital auch sehr stark branchenabhängig.
Diese Kennzahl kann jedoch herangezogen werden, um Optimierungsmöglichkeiten im Unternehmen aufzudecken. Zum Beispiel kann das Working Capital als Indikator für eine schlechte Lagerhaltung oder ein schlechtes Forderungsmanagement dienen. Selbstverständlich müssen dann weitere Kennzahlen bzw. Analysen herangezogen werden, um diese Vermutungen zu bestätigen bzw. zu widerlegen. Es könnte zum Beispiel auch ein Problem in der Verwaltung von Verbindlichkeiten sein, die das Ergebnis erheblich beeinflussen. Um solche Sachverhalte zu ermitteln, wird ein aktives Working Capital Management benötigt.
Working Capital Management
Das Working Capital Management setzt sich mit der Optimierung der Kennzahl Working Capital auseinander. Das bedeutet, es muss gewährleisten, dass „die liquiden Mittel in ausreichender Höhe jederzeit zur Verfügung“ stehen.2 Dieses Ziel erreichen sie durch eine optimierte Lagerhaltung und Produktpalette sowie ein optimiertes Forderungs- und Kreditorenmanagement. Hierfür werden dann Umschlagskennzahlen, wie zum Beispiel die von Vorräten, herangezogen. Zudem werden Kennzahlen, wie das durchschnittliche Zahlungsziel, benötigt.
Um eine optimierte Lagerhaltung zu erreichen, müssen u.a. die Lagerbestände exakt kontrolliert werden, der Lageraufbau muss optimal gestaltet sein, damit die benötigten Rohstoffe schnell gefunden werden. Zudem werden durch Just-in-Time Lieferungen die Lagerkosten relevant gesenkt. Eine optimale Produktpalette wird unter anderen erzeugt, indem die entsprechende Analysen von Umschlagszeiten etc. durchgeführt werden und dem entsprechend für Produkte mit langen Umschlagszeiten die Produktion und Lagerhaltung angepasst wird. Hierdurch wird die Kapitalbindung weiter gesenkt.
Das Forderungsmanagement weist oft Mängel in den Zahlungszielen und die Einforderungen von Forderungen auf. Dies kann optimiert werden durch ein optimales Mahnwesen und Bonitätsprüfungen. Außerdem kann durch entsprechende Mittel wie Skonti die Zahlungsgeschwindigkeit von Kunden erhöht werden. Die Verbindlichkeiten können durch Verhandlungen mit den Lieferanten ebenfalls optimiert werden. Hier stehen im Mittelpunkt die Verlängerung von Zahlungszielen oder die Optimierung gewährter Skonti.
Quellen:
1 S. 378, Bilanzen, Ditges & Arendt, Kiehl Verlag, 2002.
2 S. 342, Controlling, BDU, ESV Verlag, 2006.
letzte Änderung Alexander Wildt am 09.09.2019
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