Das Stufenleiterverfahren ist ein Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, das im Rahmen der Kostenstellenrechnung angewandt werden kann. Dabei gilt es, im Betriebsabrechnungsbogen die Vorkostenstellen auf die Endkostenstellen umzulagern. Dies ist notwendig, da bestimmte Leistungen eines Betriebsbereiches an anderer Stelle verbraucht werden können. Der wechselseitige Leistungsaustauch muss in der Kostenrechnung berücksichtigt werden.
Man beginnt mit der
Hilfskostenstelle, die die wenigsten Leistungen von anderen Hilfskostenstellen empfängt und legt ihre primären Kosten entsprechend der Leistungsabgabe auf die anderen Stellen um. Schrittweise verfährt man genauso mit den folgenden Kostenstellen, solange bis sämtliche Posten der Hilfskostenstellen aufgelöst wurden. Dieses stufenweise Vorgehen erklärt auch den Namen dieses Verfahrens. Die folgende Grafik stellt dies schematisch dar:
(Grafik in Anlehnung an: Haberstock: Kostenrechnung I, 13. Aufl., Berlin 2008, S. 131.)
Da die jeweils vorgelagerten Stellen nicht berücksichtigt werden, erhält man mit diesem Verfahren allerdings nur Näherungswerte, so dass eine gewisse Ungenauigkeit der Rechnung gegeben ist. Auch ist es entscheidend für die Verrechnungspreise, dass die Hilfskostenstellen in der Reihenfolge angeordnet werden, dass die vorherige Stelle möglichst wenige Leistungen der nachfolgenden beansprucht. Dennoch ist es rechnerisch relativ einfach zu handhaben.
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(Abb. reimus.NET / A. Wildt)
Wissenstelegramm: Stufenleiterverfahren
Das Stufenleiterverfahren, auch bekannt als step ladder system, Stufenverfahren, Treppenverfahren dient der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung und gehört zu den nicht exakten Methoden. In der Praxis das Stufenleiterverfahren als das in der Betriebsabrechnung (Betriebsabrechnungsbogen) am weitesten verbreitete Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung, weil es leicht durchführbar ist. Das Stufenleiterverfahren gehört als Instrument zum Kostenstellenumlageverfahren. Für den Praktiker ist das Stufenleiterverfahren eine Näherungsmethode zur schrittweisen Berechnung der innerbetrieblichen Verrechnungssätze. Bei der Bearbeitung werden bei jeder abzurechnenden Hilfskostenstelle die empfangenen Leistungen der Hilfskostenstellen, die noch nicht abgerechnet sind, einfach vernachlässigt.
Aufgaben und Lösungen
1. Aufgabe
Die Hilfsstellen sind nach folgendem Schlüssel zu verteilen:
Hilfsstelle 1: 1: 2 : 3
Hilfsstelle 2: 2: 3
Die Gesamtkosten der Arbeitsvorbereitung sind der Hauptstelle A zu belasten.
2. Aufgabe
Welche zwei Aussagen sind falsch?
- Beim Stufenleitersystem wird unterstellt, dass jede Kostenstelle mehrere Leistungsarten produziert
- In der Praxis ist das Stufenleitersystem auch als Treppenverfahren bekannt.
- Das Stufenleitersystem ist die wohl gebräuchlichste Methode der zweiseitigen innerbetrieblichen Leistungsverrechnung.
- Das Stufenleiterverfahren setzt eine einseitige Leistungsbeziehung zwischen den Kostenstellen voraus.
3. Aufgabe
Nennen Sie das Charakteristikum zum Treppenverfahren (step-ladder-system) im Rahmen des Verfahrens der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung.
Lösungen:
1. Aufgabe
2. Aufgabe
Richtig wäre:
- ... nur eine Leistungsart produziert.
- Richtig.
- ... einseitigen innerbetrieblichen Leistungsverrechnung
- Richtig.
3. Aufgabe
Das Charakteristikum wäre, dass bei jeder abzurechnenden Hilfskostenstelle die Leistungen von den Hilfskostenstellen, die noch nicht abgerechnet sind, vernachlässigt werden.
Literatur:
Plinke/Rese: Industrielle Kostenrechnung, 6. Aufl., Berlin 2002.
Haberstock: Kostenrechnung I, 13. Aufl., Berlin 2008.
letzte Änderung Günther Wittwer / Redaktion CP am 25.05.2018
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23.03.2016 10:25:15 - Gast
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