Controllers Trickkiste: Kapitalrenditen bei unterjährigen Zahlungen

Prof. Dr. Peter Hoberg
 

Der Controller ist bei der Entscheidung über Investitionen stark gefragt und muss eine auch methodisch saubere Analyse durchführen. Viele Unternehmen entscheiden über Handlungsmöglichkeiten (Investitionen, Projekte, Optionen usw.) mit dem Renditekriterium des RoI = Return on Investment. Die Abkürzung RoI muss mit größter Vorsicht gebraucht werden, weil sie leider auch als Return of Investment gebraucht wird. Dann ist es ein Maß, das zeigt, nach welcher Zeit das eingesetzte Kapital zurückfließt. Es handelt sich somit nur um ein untergeordnetes Sicherheitskriterium (vgl. zu den RoI Varianten Hoberg (2024c)), s. 1 ff.).

In diesem Beitrag stehen aber die Kapitalrenditen im Vordergrund. Kapitalrenditen allgemein sind relative Vorteilhaftigkeitsgrößen, weil die Zielgröße aus einem Quotienten besteht. Sie beziehen dazu einen Überschuss im Zähler entweder auf den Umsatz oder das eingesetzte Kapital. Diese Kapitalrenditen werden insb. von Kapitalgebern eingesetzt, um zu sehen, wie erfolgreich das Unternehmen mit dem zur Verfügung gestellten Kapital gewirtschaftet hat. Maßstab ist der Kapitalkostensatz des Unternehmens.

Dieser auch als Kalkulationszinssatz bezeichnete Mischzinssatz wird aus der Eigen- und der Fremdkapitalverzinsung ermittelt. Wenn der so ermittelte Kapitalkostensatz kleiner ist als die Rendite z. B. eines Projektes oder einer Handlungsmöglichkeit, so wird durch die Realisierung der Handlungsmöglichkeit Wert geschaffen. Allerdings muss in einem weiteren Schritt geprüft werden, ob ein Kapitalengpass vorliegt.

Dann muss die Kapitalrendite einer Handlungsmöglichkeit gegen die der anderen Handlungsmöglichkeiten verglichen werden. Für die Berechnung der Renditen ist entscheidend, dass die Zahlungsströme richtig abgeleitet werden, wobei es insb. auf die Höhe der Zahlungen und ihren zeitlichen Anfall ankommt. U. a. muss darauf geachtet werden, dass der Zahlungsanfall innerhalb des Jahres korrekt erfasst wird.

Letzte Änderung W.V.R am 03.06.2025

Autor(en): Prof. Dr. Peter Hoberg
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