Controlling in Handwerksbetrieben

Maschinenkosten abhängig von der Auslastung berechnen

Jörgen Erichsen
 

Zu den klassischen Controllingaufgaben, die in jedem Unternehmen anfallen, gehören Planung, Abweichungsanalysen, Maßnahmenumsetzung und Kommunikation, z.B. mit Kennzahlen. Auch Kalkulationen werden häufig mit Hilfe des Controllings erstellt. Hinzu kommen Aufgaben, die von Branche zu Branche unterschiedlich sein können, etwa Profitabilitäts- und Schwachstellenanalysen oder Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen.

Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel eines Handwerksbetriebs dargestellt, wie sich die Kosten für Fahrzeuge und Maschinen berechnen lassen und welche Unterschiede bei den Kostensätzen durch eine geringe Auslastung entstehen. Denn je niedriger die Auslastung bzw. Nutzung, desto höher die Kosten pro Nutzungsstunde. Werden Unternehmen hier nicht aktiv, können sie meist nicht den Gewinn erreichen, der möglich wäre.

Der Beitrag zeigt beispielhaft eine Möglichkeit, wie das Thema angegangen werden kann; in der Praxis sind auch andere Vorgehensweisen möglich. Der Fokus liegt beim Musterbetrieb auf einer einfachen und schnellen Umsetzung sowie einer Sensibilisierung für das Thema. Eine unten downloadbare Excel-Arbeitshilfe kann bei der Umsetzung unterstützen.

Ausgangslage im Beispielunternehmen

Ein Tiefbau-Unternehmen (GmbH) mit 20 Beschäftigten hat bei fast allen Aufträgen Bagger und LKW im Einsatz. Immer wieder kommt es bei Aufträgen und Baustellen aus unterschiedlichen Gründen vor, dass sie deutlich länger dauern als ursprünglich geplant. Und meist bleiben die Maschinen dann ungenutzt vor Ort stehen und verursachen weiter Kosten, die auf bestehende Aufträge verteilt werden müssen, was nicht immer möglich ist. Bisher gibt es im Betrieb hierzu keinerlei Analysen und Vorschläge für Verbesserungsmaßnahmen.

Der Geschäftsführer wünscht sich mehr Transparenz und möchte wissen, welchen Einfluss die Stillstandzeiten auf die Kosten haben. Und er möchte erfahren, ob und wie es möglich ist, die Leerzeiten zu reduzieren, um die Maschinen produktiver nutzen zu können.
Die Begriffe Anlagen, Maschinen, Aggregate werden im Beitrag synonym verwendet.

Maschinenauslastung analysieren im Beispielunternehmen – Mit Excel-Arbeitshilfe

Zusammen mit einem Controller soll eine Vorgehensweise erarbeitet werden, um den Anteil von Stillstandzeiten zu reduzieren.

Dazu soll zunächst erhoben werden, wie hoch die Kosten der Aggregate sind, und zwar in Bezug auf die Kapazität bzw. geplante und die tatsächliche Nutzungsdauer.

Laufzeiten der Maschinen berechnen

Die Zeiten zur Berechnung der Kapazität der Anlagen wurde mit dem Schema im Tabellenblatt "Laufzeiten" vorgenommen. Von den Kalendertagen wurden Wochenenden, Feiertage, und geplante Stillstandzeiten abgezogen. Die verbleibenden Tage wurden mit der täglichen Arbeitszeit multipliziert. Im Beispielbetrieb sind das 8 Stunden bzw. eine Schicht. Unternehmen, die in mehreren Schichten arbeiten, können dazu entweder die Stundenzahl oder die Anzahl der Schichten anpassen.

Letzte Änderung W.V.R am 27.10.2025

Autor(en): Jörgen Erichsen
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