Im Reporting vieler Unternehmen werden verschiedene Umsatzrenditen ermittelt, zu denen auch der Gross Profit und die Contribution zählt. Laut Carlsen (19.3.2019) ist selbst vielen Top Managern der Unterschied nicht klar, obwohl ihr Einsatz unterschiedliche Fragen beantwortet (vgl. z. B. Horngren et al. 2011, S. 74 ff.). Zudem werden beide Kenngrößen in vielen Fällen unvollständig ermittelt.
Gross Profit
Beim
Gross Profit werden vom Nettoumsatz die
Cogs (Cost of goods sold) abgezogen. Der Gross Profit wird absolut und insb. auch als prozentualer Gross Profit, also prozentual in Bezug auf den Nettoumsatz, angegeben. Der Gross Profit (teilweise auch als Gross Profit Margin bezeichnet) soll darüber informieren, wie viel Prozent des Nettoumsatzes verbleibt, wenn alle produktions- und
Supply Chain -bedingten Kosten abgezogen sind. Der Rest dient dann zur Abdeckung der Vertriebs-, Marketing-, R&D- und Verwaltungskosten. Das, was dann ggf. noch übrig bleibt, stellt den Gewinn dar. Im Rahmen einer Durchschnittsbetrachtung mag der Einsatz des Gross Profit akzeptabel sein, aber für Entscheidungen besteht die Gefahr von Fehlentscheidungen.
Im ersten Schritt könnte man meinen, dass ein Produkt mit hohem Gross Profit immer besser ist als eines mit geringerem. Dafür gibt es jedoch Gegenbeispiele, was insb. daran liegt, dass im Gross Profit die Fixkosten der Produktion und der Supply Chain enthalten sind, so dass zumindest auf Produkt- oder Geschäftsbereichsebene teilweise Schlüsselungen notwendig werden. Da die Fixkostenintensität sehr unterschiedlich sein kann, wachsen auch die Fehlermöglichkeiten.
Contribution Margin (Deckungsbeitrag)
Dieses Problem enthält die
Contribution (auch als Contribution Margin bezeichnet) nicht, weil in ihr nur variable, im Sinne von mengenvariablen Größen berücksichtigt werden. Sie entspricht im Deutschen dem
Deckungsbeitrag. Es soll hauptsächlich die Frage beantwortet werden, wie der Deckungsbeitrag (und damit kurzfristig auch der Gewinn) reagiert, wenn die Mengen steigen oder fallen.
Allerdings haben auch die Deckungsbeiträge ihre Grenzen, zumal sie in der Praxis nicht immer richtig und vollständig berechnet werden. In diesem Beitrag werden die unterschiedlichen Definitionen mit ihren Problemen herausgearbeitet und dann ermittelt, welche Aussagekraft die einzelnen Größen haben bzw. nicht haben. Es wird sich herausstellen, dass nur eng begrenzte Fragestellungen beantwortet werden können.
Letzte Änderung W.V.R am 11.10.2021
Autor(en):
Dr. Peter Hoberg
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