KI-Manager für das Controlling - Neue Schlüsselrolle im digitalen Finanzbereich

Kristoffer Ditz
Die digitale Transformation hat das Controlling in den letzten Jahren grundlegend verändert. Während klassische Aufgaben wie Reporting, Budgetierung und Abweichungsanalysen weiterhin relevant bleiben, rücken datengetriebene Entscheidungsprozesse und Automatisierung zunehmend in den Fokus. Mit dem Aufkommen leistungsfähiger KI-Tools wie ChatGPT, Gemini oder automatisierter Data-Pipelines in Power BI und Python wird eine neue Rolle immer wichtiger: der KI-Manager für das Controlling.

Was ist ein KI-Manager für das Controlling?

Ein KI-Manager im Controlling agiert an der Schnittstelle zwischen Datenanalyse, Technologie und strategischem Finanzmanagement. Ziel ist es, Künstliche Intelligenz nicht nur als technisches Add-on zu verstehen, sondern als integralen Bestandteil der Controlling-Wertschöpfungskette. Dabei übernimmt der KI-Manager vielfältige Aufgaben:
  • Identifikation von KI-Potenzialen entlang der Prozesse (z. B. Planung, Forecasting, Reporting)
  • Auswahl geeigneter Tools für Automatisierung, Textanalyse oder Entscheidungsunterstützung
  • Entwicklung und Steuerung von KI-Projekten, gemeinsam mit IT, Fachbereichen und Management
  • Sicherstellung der Compliance, insbesondere im Hinblick auf die EU-KI-Verordnung
  • Change-Management und Schulung, um die Belegschaft für den Wandel zu befähigen

Warum braucht das Controlling KI-Manager?

Die klassische Rollenverteilung zwischen IT und Controlling greift bei der Implementierung von KI oft zu kurz. Zwar liefert die IT die Infrastruktur, doch das Fach-Know-how zur Auswahl, Bewertung und Umsetzung der KI-Anwendungen muss aus dem Controlling selbst kommen.
Hier setzt der KI-Manager an: Er spricht die Sprache der Controller, kennt aber auch die Funktionsweise moderner KI-Systeme. Er kann sowohl eine ChatGPT-basierte Berichtsautomatisierung aufbauen als auch Potenziale zur Effizienzsteigerung in der Buchhaltung oder Nachhaltigkeitsberichterstattung erkennen und das alles auf einer soliden rechtlichen Grundlage.

Die Anforderungen steigen – auch durch die EU-KI-Verordnung

Mit der im April 2024 verabschiedeten EU-Verordnung zur Künstlichen Intelligenz verschärfen sich die Anforderungen an den Einsatz von KI im Unternehmen. Insbesondere der Umgang mit sogenannten Hochrisiko-KI-Systemen erfordert Fachkenntnisse in Dokumentation, Risikobewertung und Monitoring. Für Controller bedeutet dies: Wer KI nutzt, braucht nicht nur technisches, sondern auch regulatorisches Wissen.

Ein KI-Manager im Controlling übernimmt hier die Rolle des Interpreters zwischen Technik und Recht. Er sorgt dafür, dass KI-Anwendungen nicht nur effizient, sondern auch compliance-konform sind. Ein Aspekt, der zunehmend prüfungsrelevant wird.

Praxis statt Theorie: So gelingt der Einstieg

Die gute Nachricht: Die meisten Controller bringen bereits viele Grundvoraussetzungen für diese neue Rolle mit: analytisches Denken, Datenaffinität und Prozessverständnis. Was oft fehlt, ist eine strukturierte Weiterbildung, die Technologie und Praxis miteinander verbindet.



letzte Änderung K.D. am 05.08.2025
Autor:  Kristoffer Ditz


Autor:in
Herr Kristoffer Ditz
Kristoffer Ditz ist Leiter der Hanseatic Business School in Hamburg und Dozent an der AMD Modeakademie. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Controlling bei Handelsunternehmen. Seine Schwerpunkte sind Ein- und Verkaufscontrolling sowie das Online-Controlling.
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