Sehr geehrte Forum-Teilnehmer,
ich bin nicht der Meinung, dass für die Mengenabweichung die Sollmenge ("was hätte beim Ist-Output an Input anfallen dürfen") herangezogen werden darf. Wenn der hier zitierte Herr Küpper der Prof. Küpper von der Veröffentlichung "Schweitzer/Küpper" ist, wundert mich das. Aber es gibt in der Forschung ja auch Mindermeinungen. Der Vertreter der herrschenden Meinung, Prof. Dr. Wolfgang Kilger (ich zitierte ihn oben) legt dar, dass die Gesamtabweichung sich aus der Subtraktion der Istkosten von den Plankosten ergibt. Die Gesamtabweichung wird dann in einem ersten Schritt zerlegt in die Komponenten Preisabweichung und Mengenabweichung sowie die Abweichungen zweiten Grades (letzteres, damit die Summe aufgeht und die Formel mathematisch korrekt ist). Hierbei sind die Formeln:
Preisabweichung= Planmenge mal Istpreis minus Plankosten
Mengenabweichung= Istmenge mal Planpreis minus Plankosten
Natürlich ist hier in der Mengenabweichung auch der Materialzusatzverbrauch enthalten, der einfach durch die Mehrproduktion gerechtfertigt ist. Um DIESEN Mehrverbrauch wegzulassen, rechnet man ja auch die Verbrauchsabweichung aus. Die Verbrauchsabweichung ist eine Teilabweichung der Mengenabweichung und beschreibt diejenige Mengenabweichung, die auf Unwirtschaftlichkeiten und Schlampereien zurückzuführen sind. Aber die Mengenabweichung ist eine Sammelposition für alles, was (auch rechtmäßiger) Mengenverbrauch ist.
Für die Abweichungen 2. Grades (die hier noch gar nicht zur Sprache gekommen sind) gibt es die alternative Methode (die Abweichung 2. Grades wird entweder der Preisabweichung oder der Mengenabweichung zugerechnet) oder die differenziert-kummulative Methode (eine komplizierte anteilige Zurechnung auf Beides).
Diese Theorie wird von allen Universitätsprofessoren vertreten, deren Veröffentlichungen ich kenne. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Steuerfachschulen da abweichen, aber letztlich sind diese ja auch Spezialisten für Steuerrecht und Buchführung und nicht unbedingt für Kosten- und Leistungsrechnung.
Herzliche Grüße an alle, besonders an fbausw mit der Einladung zur Weiterdiskussion.
Michael Hatje-Backhove