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CAPM und Beurteilung verschiedener Kennzahlen

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Antworten
CAPM und Beurteilung verschiedener Kennzahlen
1.
07.06.2013 08:15:45
Hallo zusammen,

ich schreibe zur Zeit an meiner Bachelorarbeit im Bereich Controlling und dabei kamen einige Fragen auf. Ich wäre sehr dankbar, wenn mir hierbei jemand helfen könnte, da man im Internet relativ wenig zur Bewertung von Kennzahlen findet, lediglich die Definitionen.

Hier meine Fragen:
- ab welchen Prozentwert ist der ROCE gut und gibt es hierzu Branchenvergleiche?
- ist der EVA, sobald er positiv ist gut? (da dieser ja den Übergewinn, über den Kapitalkosten darstellt)
- bei einem Unternehmen kam mir ein Posten ungewöhnlich hoch vor,
diese hat bei einem Konzernjahresüberschuss von 11 Mio. €, 8,8 Mio. € Steuern vom Ertrag, wie können diese Steuern im Verhältnis zu dem JÜ so hoch sein?
- ab wann ist der ROE gut und gibt es für diese Branchenvergleiche?
- zum CAPM Modell: woher bekomme ich hierfür am besten die Werte? Meine Bachelorarbeit bezieht sich auf das Jahr 2011, also bräuchte ich die Werte für die unterschiedlichen Branchen (Beta Faktor, allgemeines Marktrisiko, risikoloser Zins) auch für das Jahr 2011.

Ich weiß, das sind sehr viele Fragen, aber ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen :)

Herzliche Grüße
CTR
 
 
2.
21.08.2013 16:05:30
Hey!
Zu den meisten Punkten kann ich dir leider nichts sagen, allerdings kann ich dir beim CAPM weiterhelfen.
Sitze auch an meiner Bachelorarbeit im Moment und musste Eigenkapitalkosten ermitteln.
Risikoloser Zins:
Am einfachsten! Grundsätzlich ist als Rendite einer risikolosen Anleihe die Rendite einer Staatsanleihe des Bewertungslandes anzusetzen. Laufzeit der Staatsanleihe orientiert sich an der Laufzeit deiner...was auch immer du bewertest :)

Marktrisikoprämie:
Schwer...die MRP wird in der Theorie ermittelt durch: Erwartungswert der Rendite des Marktportfolios - risikofreie Rendite.
Dafür müsstest du also zunächst dein Marktportfolio identifizieren und anschließend recherchieren, ob bereits ein durchschnittlicher Wert vorliegt. (ist allerdings vorprogrammiert dass da Fehler unterlaufen)
Der Arbeitskreis Unternehmensbewertung IDW gibt auch Marktrisikospannen heraus. Müsstest du prüfen ob etwas für dich dabei ist.

Beta:
Ist dein Unternehmen eine AG? Wenn ja dann einfach nachgucken wie hoch das Beta des Wertpapiers ist.
Ist dein Unternehmen (so wie meins) keine AG? Dann umständlich!
Zunächst musst du eine Peer Group erstellen mit an einem Aktienmarkt gehandelten Unternehmen, die dem Markt deines Unternehmen entsprechen. Beispiel: Dein Unternehmen produziert Stifte? Dann Unternehmen die Stifte produzieren =)
Nachdem die Peer Group erstellt ist, suchst du folgende Daten jedes Unternehmens raus: Verschuldungsgrad, Beta, Steuersatz(je nach Land bzw. Art der Unternehmenssteuer)
Dann berechnest du die unverschuldeten Betas der Unternehmen. Formel: Beta/(1+Steuersatz)xVerschuldungsgrad.
Für die unverschuldeten Betas errechnest du den Durchschnitt (oder besser: Median, um Einfluss etwaiger Extremwerte zu minimieren) und releverst(verschuldest) diesen Median mit dem Median des Verschuldungsgrades und dem durchschnitt des Steuersatzes (hier kein Median!).
Und fertig ist dein Beta des verschuldeten Unternehmens xy.
 
 
3.
25.08.2013 18:09:48
Hallo,

kurz zum ROCE und zum EVA:

der ROCE sollte gleich/über dem WACC (weighted average cost of capital) sein. Der WACC ist der gewichtete Zinsanspruch des zinstragenden Kapitals, den die EK- und die FK-geber haben.

einfaches Beispiel:

Passiv-Seite der Bilanz=   EK: 300   FK: 700.
von den Anteilseigner erwartete Ek-Verzinsung: 10%;
durchschnittliche FK-Kosten (Zinsen): 5%
WACC= (30%*10%)+(5%*70%)=6,5%
Der ROCE sollte also mindestens 6,5% betragen, um sowohl die Ansprüche der FK-geber, als auch die der EK-geber erfüllen zu können.

Je höher die EK-quote eines Unternehmens, desto höher sollte tendenziell auch der ROCE sein, weil EK in der Regel "teurer" (höheres Risiko) ist als FK.

Der EVA ist nur dann positiv, wenn der ROCE > WACC, denn:

EVA: (ROCE-WACC) * CE oder EVA=EBIT-(CE*WACC)         [zum Verständnis: CE=Capital employed=zinstragendes Kapital]

Ist der EVA positiv, wurde ein "ökonomisches Übergewinn" geschaffen, der über die Verzinsungsansprüche der EK-und FK-geber (Kapitalkosten) hinausgeht. Ein positiver EVA ist also immer gut, je höher desto besser. Ein negativer EVA würde bedeuten, dass die Verzinsungsansprüche (zuerst die der EK-geber) nicht (voll) erfüllt werden können.

Ob ein ROCE von x% gut oder schlecht ist, hängt also auch von dem allg. Zinsniveau im Markt/Branche/Peergroup ab und kann nicht allgemeingültig beantwortet werden.

Hoffe ich konnte helfen.
Bearbeitet: SebOWL - 25.08.2013 18:24:20
 
 
4.
27.10.2014 20:11:13
Hallo

ich hätte zu dieser Thematik auch eine Frage.
ich würde gerne eine Investitionsrechnung darstellen und brauche den Kalk.zinssatz. Mein erster Gedanke war das CAPM Modell, allerdings soll es eine Musterrechnung der Wirtschaftlichkeit werden, daher muss ich beispielhaft einen Risikozuschlag annehmen.


Aus empirischen Daten geht hervor, dass die risikoprämie ca 5% ist in Deutschalnd, Bundesanleihe kann man ja einsehen.
Wie verhält es sich mit dem Betafaktor, wenn verschiedene Branchen für die Investition in Frage kommen?

Gibt es sonst eine Möglichkeit Eigenkapitalfinanzierung allgemein in einen Kalkulationszinssatz zu packen?


Danke
 
 
 
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