Es war wieder soweit. Nach einer anstrengenden Woche trafen sich die erfolgreichen Unternehmer der Kleinstadt wieder im örtlichen Golfclub, weniger des Sportes wegen, sondern hauptsächlich, um unter sich zu sein. Sie saßen im gemütlichen Kaminzimmer und wurden von Ihrer Lieblingskellnerin Pauline bedient. Sie war BWL-Studentin und freute sich schon immer auf die Unternehmerrunde.
Neben den großzügigen Trinkgeldern gab es häufig amüsante Streitgespräche, im Laufe derer die Unternehmer ihr Praxisferne vorwarfen, sie aber häufig mit neuen betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen ganz frisch aus der Vorlesung für Verblüffung sorgen konnte. Dies war für die erfolgsgewohnten Unternehmer nicht ganz unwichtig, denn als Patriarchen der alten Schule gab es in ihren Unternehmen keine ausgeprägte Diskussionskultur. Viele ihrer Mitarbeiter hatten sich damit abgefunden, dass der Chef immer Recht hatte und wagten kaum noch, auf Probleme hinzuweisen. Auch deswegen war der Golfclub nützlich, denn von Kollegen konnte man ja Ratschläge (und natürlich Aufträge) annehmen.
Der Ablauf der munteren Runde startete immer gleich. Nachdem jeder unaufgefordert sein Lieblingsgetränk erhalten hatte, wurde gefragt: „Nun, Paulinchen, was hast Du denn diese Woche Besonderes an der Hochschule gelernt?“ Meist wurde noch ein Studentenwitz angehängt (schön, dass Du uns zuliebe schon um 15 Uhr aufgestanden bist).
Die Marge, mit der man rechnen muss
Als
Pauline an diesem Tag das Kaminzimmer mit den Lieblingsgetränken betrat, bemerkte sie gleich, dass der Marketingmanager
Dirk Dreimalschlau ungewohnt ruhig war und keine seiner üblichen Sprüche machte. Das fiel auch den anderen Anwesenden auf, so dass sie ihn nach dem Grund seiner schlechten Laune fragten. Er antwortete: "Ich habe ein großes Problem mit unserem vermeintlichen Superprodukt, für das ich mich beim Vorstand stark gemacht habe. Die Finanzer kritisieren, dass das anteilige Betriebsergebnis - was immer das auch sein mag - negativ ist. Dabei habe ich darauf geachtet, dass die Marge - wie es unsere Finanzer wollten - über 30 % liegt."
Dieter Durchblick, der Wirtschaftsredakteur, wandte sich an
Pauline: "Kannst Du das mit dem anteiligen Betriebsergebnis schon erklären?"
"Ja, das haben wir besprochen", konnte sie antworten: "Das anteilige Betriebsergebnis ist ein Begriff aus dem internen Rechnungswesen. Es gibt an, was übrig bleibt, wenn vom Nettoumsatz wirklich alle Kosten abgezogen wurden. Aus dem „anteilig“ kann man sehen, dass dazu auch Fixkosten gehören, die mit Schlüsseln auf die Produkte verteilt werden."
"Prima, das hätten wir schon mal geklärt", bemerkte
Durchblick und wandte sich an
Dreimalschlau: "Jetzt müssen wir noch verstehen, welche Marge Ihr rechnet?" Ein Blick in das Gesicht seines Gegenübers zeigte ihm, dass er die Frage lieber selbst beantworten sollte: "Leider gibt es viele unterschiedliche Margen, die auch unterschiedlich interpretiert werden müssen. Generell gibt die Marge an, welchen Anteil des Nettoumsatzes eine bestimmte Größe ausmacht. Sie ist also relative Größe, die positiv sein sollte mit einem Maximum von - normalerweise - 100 %, wenn keine Kosten anfallen. Es geht los mit der Rohertragsmarge, welche besagt, wie viel der Rohertrag = Nettoumsatz - Rohstoffkosten das Unternehmen erzielt."
Letzte Änderung W.V.R am 29.09.2024
Autor(en):
Dr. Peter Hoberg
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