Erläutern Sie ausführlich den Unterschied der Prozesskostenrechnung zu den
klassischen Kostenrechnungsansätzen.
Meine Antwort:
Der Unterschied zwischen der traditionellen und der Prozesskostenrechnung liegt in der Verrechnung der Gemeinkosten. In der traditionellen Kostenrechnung werden die Gemeinkosten der Produktherstellung über Umlagenrechnungen oder Zuschlagssätze auf den Kostenträger verteilt, dies entspricht normalerweise jedoch nicht voll dem Verursachungsprinzip (Produkt A bekommt die gleiche Zulage wie Produkt B). Die Prozesskostenrechnung versucht die Gemeinkosten den Ressourcen zuzuordnen, bei denen die tatsächliche Inanspruchung stattfindet. Eine genaue Analyse des Gemeinkostenbereichs der Kostenstellen ist dafür notwendig. Somit werden die Gemeinkosten den Prozessen (Haupt- und Teilprozesse) entsprechend zugeordnet. Ein Hauptprozess wird unterteilt in Teilprozesse, welche aus mehreren Kostenstellen stammen können. Des Weiteren erfolgt eine Kostenzuordnung auf jeden Teilprozess (z.B. Einholen von Angebot 100 Euro) und die Bestimmung durch welche Größe/Ereignis der Prozess ausgelöst wird (Festlegung des Cost drivers). Die Anzahl der vom Kostenträger verbrauchten Leistungen bestimmt dann die Höhe der diesem Kostenträger zuzurechnenden Gemeinkosten.
Ein Beispiel für die verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten wäre:
1 Bestellung eines bestimmten Materials verursacht Kosten von 200 Euro. Produkt A benötigt 5 Bestellungen => es fallen 1000 Euro an Kosten an. Produkt B hingegen benötigt nur 3 Bestellungen => es fallen Kosten von 600 Euro an.
Ist die Antwort verständlich und ausreichend?
Schönen Abend noch!