Hallo Herbert 1610,
meiner Meinung ist deine Berechnung vollkommen richtig, Eine Addition der der Bestandsveränderung zu dem Materialaufwand macht ja wenig sinn, da in der Materialbewertung auch andere Kosten wie z.B. Fertigungskosten, Verpackung, Lohnbearbeitung etc. inbegriffen sind. Mit der Materialaufwandsqoute will man sich ja u.a. mit andern Unternehmen im Bereich Materialeffektivität / Einkaufspreise vergleichbar machen. Gehen wir mal davon aus das die Materialaufwandsqouten zweier ähnlicher Unternehmen tatsächlich bei 34 % liegen, dann kann man schnell erkennen warum man nicht die "alternative" Rechenmethode verwenden sollte:
Unternehmen A Unternehmen B
Umsatzerlöse 35.000.000 € 70.000.000 €
BVÄ FE/UFE -1.500.000 € +4.000.000 €
Gesamtleistung 33.500.000 € 74.000.000 €
Materialaufwand 11.500.000 € 25.160.000 €
MAQ-Klassisch 11,5' / 33,5' = 34 % 25,16' / 74' = 34 %
"Alternative" 13' / 35,5' = 38 % 21,16' / 70' = 30 %
Würde man die Klassische Berechnung heranziehen sieht man das beide Unternehmen gleich Effizient in diesem Bereich sind. Betrachtet man die Alternative erscheint es so als wenn Unternehmen B deutlich Effizienter ist, stimmt aber natürlich nicht.
Dennoch muss man aber bei außergewöhnlich hohen Bestandsminderungen / Bestanderhöhungen vorsichtig sein v.a. vor dem Hintergrund das wir hier Werte aus der GuV (HGB) nehmen. Da die Bestandserhöhung von Artikel X zwangsläufig geringer ist als der Umsatz von Artikel X (Stichwort: Niederstwertprinzip). So kann die Aussagekraft der Materialaufwandsqoute leicht verwässert werden, wie man an folgendem Beispiel sehen kann:
Gehen wir von folgenden Voraussetzungen aus:
- Herstellkosten 50 € / Stk.
- davon Materialkosten 10 €
- V&V 25 € (50% auf HK)
- Gewinn 5 € (VK demnach 80€)
- (MAQ demnach 12,5% -> 10 € / 80€)
Szenario 1 Szenario 2
Hergestelt. Menge 1.000 Stk. 1.000 Stk.
Verkaufte Menge 1.000 Stk. 100 Stk.
Umsatz 80.000 € 8.000 €
BVÄ 0 € 45.000 €
Materialaufwand 10.000 € 10.000 €
MAQ 12,5 % 18,86 %
Die Materialaufwandsquote ist ja ohne Zweifel 12,5 % (siehe Voraussetzungen), wird dann aber durch die hohe Bestandsveränderung verwässert. Daher muss man bei der Betrachtung der Materialaufwandsqoute bei relativ hohen Bestandsveränderungen vorsichtig sein.