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Controlling im öffentlichen Dienst

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[ geschlossen ] Controlling im öffentlichen Dienst
1.
13.03.2006 17:50:53
Hallo zusammen,

ich bin hier gerade neu und möchte gleich mal mit der Tür ins Haus fallen.
Im Rahmen meiner Diplomarbeit stehe ich für der Herausforderung im Amt für Arbeitsförderung (die umsetzende Behörde der HartzIV Gesetzgebung in einer Optionskommune) ein Controllingsystem im Bereich der Eingliederungsleistungen zu entwickeln und zu implementieren. Hat hier jemand bereits Erfahrung mit einer solchen Problemstellung? Begleitend stehe ich vor dem Problem, dass die Organisation in dem vor einem Jahr aus dem Boden gestampften Amt, ziemlich zu wünschen übrig lässt und die verwendete Software eine einzige Katastrophe ist.
Währe für jeden Erfahrungs- und Ideenaustausch dankbar.
 
 
2.
13.03.2006 19:41:22
Deine Frage ist nicht einfach zu beantworten. Es fehlt die Zielsetzung. Was soll die Software denn bewirken. Wie werden die Daten und welche Daten werden erfasst. Controlling in Non-Pofit-Organisationen bringt nur dann etwas, wenn eine klare Zielsetzung dahintersteht und Mauscheleien weitestgehend ausgeschlossen werden können. Außerdem die Frage, wo ist der Controller stellenmäßig angesiedelt. Als Stabsstelle oder als rechte Hand des Fachbereichsleiters (Referatsleiter). Wünsche Dir viel Erfolg.
 
 
3.
13.03.2006 20:17:38
Die Zielsetzung ist mittlerweile definiert.
Es soll möglich sein nach Förderinstrumenten getrennt beurteilen zu können mit welcher Effizienz die Mittel ausgegeben werden und dafür ein geeignetes Kennzahlensystem zu entwickeln und die Datenerhebungsverfahren möglichst einfach zu gestalten.
Derzeitiger Stand ist: Mann kennt die Arbeitslosenquote, weiß dass man im Jahr ca. 9Mio Euro für diverse Instrumente ausgibt, hat aber keinerlei Erfolgsrückmeldung. Das Softwaresystem dort wird für alles benutzt. Von der Kunden und Stellenkartei bis zur Buchung. Inwieweit sich diese Software überhaupt für das Controllingsystem nutzen lässt ist noch nicht klar, jedoch wird ein nicht unerheblicher Teil der Datenerhebungen darüber laufen. Ich steh noch ganz am Anfang und in der Behörde werd ich das auch zum größten teil alleine machen müssen. Bis jetzt habe ich nur ein Benchmark was für die Landkreise dieser Region durchgeführt wurde und ein dazu gehörige Studie. Einige Ansätze für Aussage fähige Kennzahlen hab ich schon und aus in dem Benchmark bericht gibt es auch einige Anregungen. Literatur ist praktisch nicht zu bekommen da Controlling im öffentlichen Dienst gerade erst modern wird. Der Controller ist mehr ne Mischung aus beiden genannten Möglichkeiten, da es im Moment noch gar keinen gibt. Aber es tendiert eher zur Stabsstelle.
Aus purer Notwendigkeit wollte ich noch die Organisationsstruktur tangieren. Wenigstens die Durchlaufzeiten der Anträge und was damit zusammen hängt ist in meinen Augen wichtig für ein funktionierendes Controllingsystem. Ohne vernünftige Org. keine Controlling. Die wichtigsten Kennzahlen, die auf jeden Fall wichtig sind, sollen weniger die Hard Fakts sein als viel mehr Qualitätskennzahlen wie z.B. Vermittlungsquote je Maßnahmeart, durchschnittlicher Aufwand je Bedarfsgemeinschaft, durchschn. Aufwand je Vermittlung in 1. Arbeitsmarkt je Maßnahmeart. Das ganze noch getrennte nach U25 Ü25 bis U55 und Ü55. Dazu natürlich auch die Hard Fakts als Begleitung. Aber das sind erstmal Ideen. Das größte Problem ist die "effektive bzw. angemessene“ Datenerhebung.
 
 
4.
14.03.2006 10:12:48
Gut, also nach Fördermitteln soll eine Systematik aufgebaut werden.

Stellt sich nun die Frage, was ist in den jeweiligen Förderinstrumenten als Erfolg oder Misserfolg zu werten. Und welchen Betrachtungszeitraum nimmt man für die Bestimmung des Erfolgs.

Nimm nur mal das Beispiel Überbrückungsgeld oder Ich-AG. Bis sich das Fördergeld zu einer erfolgsversprechenden Säule bei Existenzgründern entwickelt, vergehen oftmals Jahre. Und eine Vielzahl hört bereits vorzeitig wieder auf.

Wenn allerdings nur eine kurzfristige Betrachtungsweise einfließen soll, dann dient das nur zur Bereinigung der sog. AluStatistik, was m.E. wohl politisch gewünscht ist.
 
 
5.
14.03.2006 11:29:34
Also hier wird nur die HartzIV Gesetzgebung abgehandelt. Als Maßnahmearten gibt ABM, MAE(Ein-Euro Job), EGZ(Eingliederungszuschuss), ESF Zusatzförderung. Dazu kommen Bildungsgutscheine und diverse Mobilitätshilfen. Das wichtigste Qualitätsmerkmal soll Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt sein. Da die BA die Statistikrichtlinien vorgibt steht man ja natürlich vor dem Problem, dass Leute aus der Arbeitslosendatenbank gestrichen werden und somit natürlich Datenerhebungsprobleme bestehen. Hinzu kommt, dass diese Behörde vor einem Jahr aus dem Boden gestampft wurde und somit eine sehr geringe Datenbasis vorhanden ist. Es soll durch das Controlling, dan natürlich steuernd eingegriffen werden. Z.B. in Richtung der Maßnahmetypen, die die höchsten Eingliederungsraten bieten oder aber die niedrigsten Kosten je Eingliederungsfall in den ersten Arbeitsmarkt. Zumindest stelle ich mir das bislang etwa so vor. Prognosetechniken bei einer Datenbasis von einem Jahr anzuwenden ist auch mit einigen Fragezeichen behaftet und inwieweit sich zum Beispiel Szenarien aufbauen lassen ist mir auch noch nicht ganz klar. Wie gesagt ich bin gerade beim Ideen sammeln um eine brauchbare Gliederung und ein Konzept aufzustellen. Das ganze werde ich vermutlich als Soll/Ist vergleich mit entsprechenden Implementierungsvorschlägen anlegen.
 
 
 
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