Neulich im Golfclub: Übertriebener Personalabbau durch neues Management

Prof. Dr. Peter Hoberg
 

Es war wieder soweit. Nach einer anstrengenden Woche trafen sich die erfolgreichen Unternehmer der Kleinstadt wieder im örtlichen Golfclub, weniger des Sportes wegen, sondern hauptsächlich, um unter sich zu sein. Sie saßen im gemütlichen Kaminzimmer und wurden von Ihrer Lieblingskellnerin Pauline bedient. Sie war BWL-Studentin und freute sich schon immer auf die Unternehmerrunde.

Neben den großzügigen Trinkgeldern gab es häufig amüsante Streitgespräche, im Laufe derer die Unternehmer ihr Praxisferne vorwarfen, sie aber häufig mit neuen betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen ganz frisch aus der Vorlesung für Verblüffung sorgen konnte. Dies war für die erfolgsgewohnten Unternehmer nicht ganz unwichtig, denn als Patriarchen der alten Schule gab es in ihren Unternehmen keine ausgeprägte Diskussionskultur. Viele ihrer Mitarbeiter hatten sich damit abgefunden, dass der Chef immer Recht hatte und wagten kaum noch, auf Probleme hinzuweisen. Auch deswegen war der Golfclub nützlich, denn von Kollegen konnte man ja Ratschläge (und natürlich Aufträge) annehmen.

Der Ablauf der munteren Runde startete immer gleich. Nachdem jeder unaufgefordert sein Lieblingsgetränk erhalten hatte, wurde gefragt: „Nun, Paulinchen, was hast Du denn diese Woche Besonderes an der Hochschule gelernt?“ Meist wurde noch ein Studentenwitz angehängt (schön, dass Du uns zuliebe schon um 15 Uhr aufgestanden bist).

An diesem Tag war die Stimmung sehr trübe, weil jeden Tag ein anderes Unternehmen einen wesentlichen Personalabbau angekündigt hatte, und das in großem Umfang. Es gab einen Streit über die Ursachen. Zunächst wurde über die Bayer AG diskutiert.

Stefan Steuer, der Chefcontroller eines großen Markenartikelunternehmens, führte zu Bayer aus: „Nach vielen Jahren des Missmanagements insb. der katastrophalen Entscheidung, den Skandalkonzern Monsanto zu kaufen, ist der Aktienkurs von über 130 € im Jahr 2015 auf inzwischen unter 30 € gefallen. Die selbst geschaffenen Probleme werden jetzt durch die Regierung wesentlich verschärft, welche die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen seit Amtsantritt deutlich verschlechtert hat. Die Folgen zeigen sich allmählich. So verlagert Miele einen Teil der Produktion nach Polen, Kärcher nach Litauen; Continental will über 7000 Mitarbeiter abbauen. Auch SAP, Michelin, ZF, BASF  und viele andere reduzieren.“

Norbert Naseweis, der Marketingberater, wandte ein: „Ich habe einen Nachbarn, der bei Bayer arbeitet. Er ist absolut happy, weil er ein extrem großzügiges Abfindungsangebot erhalten hat. Angeblich bekommt er 52,5 Monatsgehälter. Wie passt das zusammen mit der schwierigen Situation von Bayer? Die müssten doch jeden Euro sparen.“

Stefan Steuer antwortete: „Mein lieber Norbert, Du wunderst Dich zu Recht. Aber es gibt für das neue Management in solchen Situationen wesentliche Fehlanreize. Anstatt mit den guten Mitarbeitern einen Start in neue Produktfelder zu versuchen, ist es für das neue Management besser, ein für das Unternehmen sehr teuren Abfindungskurs einzuschlagen. Das liegt auch daran, dass Bayer bis 2026 einen Kündigungsschutz versprochen hatte.“

Er wandte sich an Pauline: „Habt Ihr an der Hochschule besprochen, wie die Abfindungen verbucht werden? Pauline konnte antworten: „Ja, sie sind in voller Höhe Aufwand des laufenden Jahres, was das Ergebnis wesentlich verschlechtern wird.“

Dieter Durchblick, der Wirtschaftsredakteur, stimmte zu und ergänzte: „Der alte Chef Baumann ist letztes Jahr – endlich - herausgeworfen worden, so dass für den neuen Chef Andersen die Uhren auf Null gestellt sind. Alle Verluste dieses Jahres werden dem alten Management angelastet, also auch die Kosten für die Abfindungen und weitere Restrukturierungen, unabhängig von der Höhe. Und es gilt: Je schlechter das 2024er Ergebnis wird, umso besser kann sich das neue Management in den Folgejahren mit erfolgreichem Krisenmanagement profilieren und damit dann später über Boni auch abkassieren.“

Letzte Änderung W.V.R am 29.02.2024

Autor(en): Prof. Dr. Peter Hoberg
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