Hallo Franziska2102,
es geht um einen saldenmechanischen Zusammenhang aus der Volkswirtschaftslehre, Stichwort "Wirtschaftskreislauf". Es geht darum, dass auch dann, wenn Unternehmen und Haushalte zu Beginn einer Periode unterschiedlich planen, am Ende der Periode die Ersparnis der Haushalte und die Investitionen der Unternehmen gleich hoch sind.
Wenn Du Dir mal die grundlegenden Gleichungen anschaust, dann siehst Du, dass dies in diesem Modell immer so sein muss:
Haushalte: Y = C + S
Unternehmen: Y = C + I
Vermögensänderung: I = S
Das Ganze macht man sich klar, indem man es mit beliebigen Zahlen durchrechnet.
Am Anfang der Periode ("ex ante", wie die Lateinerin gern sagt) plant der Haushalt von seinem Einkommen von 1.000 € 800 € zu konsumieren und 200 € zu sparen. Genau diesen Plan verwirklichen die HH, so dass es am Ende der Periode ("ex post") im Kreislauf die Positionen stehen C = 800, S = 200.
Die Unternehmen haben ex ante andere Annahmen. Auch sie haben ein Einkommen von 1.000 €. Sie gehen aber davon aus, dass die HH 900 € konsumieren und 100 € sparen. Sie produzieren also für 900 € Güter und investieren somit 100.
Das nennt man als Volkswirtin ein wenig hochtrabend die Ex-ante-Divergenz, der Unterschied also im Vorhinein.
Nun passiert aber, was passieren muss: Die Unternehmen bleiben auf Gütern im Wert von 100 € sitzen, denn die HH können jeden € nur einmal verwenden, entweder für den Konsum, oder die Ersparnis. Konsumausgaben sind 800 €, hergestellt wurden Güter für 900 €, also investieren die Unternehmen in Vorräte im Umfang der 100 €.
Rechnen wir nach:
200 € Ersparnis der HH
100 € geplante Investitionen der Unternehmen
100 € ungeplante Investitionen der Unternehmen
200 € = 200 €
Wir haben die Ex-post-Identität von Ersparnis und Investition.
Viele Grüße!
-Nausicaa