ich bin von Beruf Naturwissenschaftler und muss mich nun in das Bilanzwesen einarbeiten. Das fällt mir auf Anhieb nicht so leicht und ich habe eine grundlegende Verständnisfrage bzgl. Abschreibungen.
Angenommen ein Unternehmen hat im 1. Jahr auf der Passivseite "gez. Kapital und Kapitalrückstellungen" von 1.000.000 Euro. Auf der Aktivseite stehen 800.000 Euro Anlagenvermögen und 200.000 Euro Cash.
Im 2. Jahr macht das Unternehmen operativ weder Gewinn noch Verlust. Aber es muss (warum auch immer) 800.000 Euro auf das Anlagevermögen abschreiben. Das Anlagevermögen ist somit 0, die Aktivseite nur noch 200.000 Euro (Cash). Auf der Passivseite würde ich das berücksichtigen, indem ich einen Verlust von 800.000 Euro ausweise.
So, wie ist das nun im 3. Jahr, wenn das Unternehmen operativ wieder mal weder Gewinn noch Verlust macht? Die Aktivseite beträgt nun immer noch 200.000 Euro Cash. Anlagevermögen ist schon auf 0, es fallen somit keine Abschreibungen an. Auf der Passivseite stehen aber immer noch 1.000.000 Euro für "gez. Kapital und Kapitalrückstellungen". Die Bilanz ist also nicht mehr ausgeglichen.
Was ist nun zu tun? Werden die Kapitalrückstellungen nun auch um 800.000 Euro gekürzt? Anders geht´s nicht oder? Das ist ja nur ein buchhalterischer Vorgang und ganz leicht. Anders rum, wenn das Anlagevermögen auf einmal höher bewertet werden würde, dann würde die Kapitalrückstellung erhöht werden, richtig?
Machen große Aktiengesellschften das auch auch so, dass sie die Abschreibungen auf der Passivseite über die Kapitalrückstellungen ausgleichen?
Danke!